«Wir werden Dir in den aller nächsten Tagen ein Buch zusenden, damit Du Dich nicht an den Abenden langweilst.»

Oft fragten die Jugendlichen auf der Barmelweid in den Briefen an ihre Jugendfürsorgenden nach Büchern. Doch welche Bedeutung hatten Bücher für die Holocaust-Überlebenden, die in der Klink ihre Lungenkrankheiten auskurierten?
Lesen allgemein und im Speziellen Bücher waren für die jugendlichen Buchenwaldüberlebenden nicht nur eine Freizeitbeschäftigung oder ein Zeitvertreib, sondern waren für sie ein Zugang zu Bildung und zur Sprache. Mehrere der Jugendlichen fragten in ihren Briefen nach Büchern in deutscher, englischer oder hebräischer Sprache und über jüdische oder allgemeine Geschichte.
Einige der Jungen begründeten den Wunsch damit, dass sie sich weiterbilden wollten, um so eine Ausbildung in der Schweiz beginnen zu können. So gelang es dann auch einigen jungen Männern, Lehrstellen, Praktika oder Studienplätze an Hochschulen zu ergattern. Die Jugendlichen bildeten sich jedoch nicht nur in ihrer Freizeit weiter, nein: Sie durften während ihrer Zeit auf der Barmelweid auch den internen Schulunterricht besuchen.